Weshalb deutscher Honig teuer ist – und Sie zugreifen sollten
Deutschlands Honigproduktion kämpft mit Wettbewerb und Preisdruck, trotz gestiegener Imkerzahlen. Doch die
wahren Herausforderungen für die heimische Süße liegen tiefer.
Deutschland produziert jährlich 33.760 Tonnen Honig, importiert aber zusätzlich 64.430 Tonnen aus Ländern wie der
Ukraine, Argentinien und Mexiko, um den Bedarf zu decken. Müsste weniger Honig importiert werden, wenn es mehr
deutsche Imker gäbe? Oder würden sich hierdurch noch mehr Probleme ergeben? t-online hat mit Experten und
Betroffenen gesprochen.
Verhindert ein Anstieg an Imkern in Deutschland den Honigimport?
Seit mehreren Monaten bleiben zahlreiche deutsche Imker auf ihren Erträgen sitzen, berichten sie t-online. Viele
Großabnehmer bevorzugen inzwischen den ausländischen Honig, da dieser wesentlich günstiger auf dem Markt
angeboten wird.
„Die Imkereien in Deutschland mussten ihre Inationsbedingten höheren Kosten (vor allem Energiekosten) über höhere
Honigpreise an die Kunden weitergeben“, erklärt der Deutsche Imkerbund e. V. auf Nachfrage von t-online. Der dadurch
hohe Preis für Deutschen Bienenhonig könnte zu einer Kaufzurückhaltung der Endverbraucher führen und demnach
auch zu Absatzproblemen, mutmaßt der Verbund. Das Problem, das mit dem Honigimport einhergeht, hat also nichts
damit zu tun, dass es zu wenig deutsche Imker gibt.
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Zumal es inzwischen viele Freizeitimker in Deutschland gibt, die sich mit ihren eigenen Bienenstöcken ihren eigenen
Bedarf und den ihrer Verwandten und Freunde decken. Dieser Faktor ist zwar klein, jedoch nicht zu unterschätzen.
Mehr Bienen = mehr Honig?
Auch die Erhöhung der Zahl der Bienenvölker, die deutschen Honig herstellen, würde nicht zu sinkenden Preisen für
Deutschen Honig oder eine Importreduktion von Honig führen. Denn der Kilopreis für Deutschen Honig ist meist so
kalkuliert, dass er die Arbeits- und Materialkosten deckt. Bei einem niedrigeren Kilopreis würde sich der Aufwand nicht
mehr lohnen, erklären viele Berufsimker.
Darüber hinaus würden die zahlreichen Bienenvölker miteinander konkurrieren – und der ohnehin schon schwierige
Kampf um das Nahrungsangebot mit anderen Insekten würde sich verschärfen. Mehr Bienenvölker würden den
Großhandelspreis für Honig also nicht senken, sondern das Insektensterben beschleunigen.
Apropos Nahrungsangebot. Auch aufgrund der Klimakrise und jahrelangen, bienen- und insektenunfreundlichen
Gärtnerns haben Insekten zu wenig Nahrung: Hierzulande gibt es immer weniger Pflanzen, die ausreichend Nektar
tragen. Dazu zählen beispielsweise Geranien, Lebensbäume oder gefüllte Dahlien. Und neue, klimaresistente, invasive
Pflanzen sind ebenfalls eher nektararm.
Verbraucher sollten handeln
Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass es bei Ihrem Honigkonsum nicht nur um den Honig als Endprodukt geht.
„Um aus Nektar Honig produzieren zu können, müssen die Honigbienen zunächst Nektar von den Blüten sammeln und
eintragen. Bei diesem Sammeln von Nektar, sowie auch von Pollen, bestäuben die Bienen die jeweiligen Blüten.
Ergebnis der Bestäubung sind Samen und Früchte.
Diese Bestäubungsleistung der Honigbienen ist volkswirtschaftlich noch viel höher zu bewerten als die
Honigproduktion“, mahnt der Deutsche Imkerbund. Denn im Gegensatz zu Honig könne man diese nicht importieren.
Auch Sie essen ihn: Deutschland importiert massiv gepanschten Honig aus dem Ausland
Wenn Verbraucher etwas Gutes tun wollen, appelliert der Verbund, sollten sie bewusst regionalen Honig kaufen, um die
Qualität zu sichern und die lokale Imkerei zu unterstützen. So können sie einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt
und zur Sicherstellung eines authentischen Produktes leisten. Auch ist das Pfanzen von bienenfreundlichen Blumen
ein guter Beitrag, um zumindest das Insektensterben zu verlangsamen und die Artenvielfalt zu schützen.